Hamburg – unser Sprungbrett nach Montevideo in Uruguay!

Dieter Kreutzkamp Uncategorized

Die gute Nachricht vorweg, es geht wieder los!
Nach unserer 105.000 km langen mehrjährigen zweimaligen Afrika Durchquerung brennt`s wieder mal in unseren Reiseschuhen. Rund anderthalb Jahre der Überarbeitung und Optimierung unseres 50 Jahre alten Mercedes Oldtimers „Thunder“ liegen hinter uns.
Nach der Reise ist vor der Reise…

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Bei strömendem Regen erreichen wir am 2.Oktober 2017 Hamburg; der Verschiffungsort nach Montevideo ist erreicht. Wie erwartet, sind auch andere Traveller an Bord: ein Ehepaar aus der Schweiz, ferner eine alleinreisende Schweizerin, dazu ein holländisches Ehepaar. Des weiteren ein deutsches Ehepaar, das wie wir, ebenfalls mit Lkw in Südamerika unterwegs sein wird. Bereits an Bord ist ein alleinreisender Franzose, der mit seiner BMW 1200GS Adventure schon in Antwerpen eingestiegen ist.
Ausnahmslos alle sind im (Un-) Ruhestand. Eigentlich ein wenig schade, denn die Gesellschaft auch von jungen Globetrotters wäre prima gewesen…
Den ganzen ersten Tag liegen wir in Hamburg vor Anker, während das Schiff (ein RoRo – Autotransporter) beladen wird.
Ein paar Worte zu diesem Schiff, der Grande Brasile, der Reederei Grimaldi: Baujahr 2000;  56 700 Bruttoregistertonnen. Damit gehört die Grande Brasile zu den Großen der Flotte von Grimaldi. An Bord sind 2500 Pkw, überwiegend neue für Südamerika und gebrauchte für Westafrika. Dazu 200 Lkw und 700 Container auf dem Vorschiff.
26 Mann Besatzung sind an Bord. Der Kapitän ist Bulgare, der erste Offizier ein Pole, weitere Offiziere stammen aus Kroatien, einer aus den Philippinen. Die übrige Besatzung sind Filipinos, wie auf den meisten Frachtschiffen der Welt.

30 Tage auf dem Meer

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Ein Jahr zuvor hatten wir die Überfahrt gebucht. Seitdem hatte es einige Terminverschiebungen gegeben, bis es hieß: Leinen los.
Für die Überfahrt, also fürs Auto und uns beide in einer Innenkabine, hatten wir rund 7400 € auf den Tisch gelegt. Als Agenturen für die Buchung dieser Überfahrt wenden die meisten sich an Hamburg Süd oder SeaBridge.
Ich hatte im Vorfeld gewitzelt, der (vermutlich) italienische Koch würde uns die nächsten Wochen mit Spaghetti bei Laune halten. Doch Überraschung: der Koch ist Filipino, unser Stewart ebenso. Täglich gibt es Kartoffeln und Fleisch, mittags und abends, und das mehr als reichlich. Zum Glück ist immer Grünkost dabei. Vor allem das hält uns bei Laune.

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Dennoch, Service ist Top. Die Besatzung hilfsbereit und freundlich. Und dass dieses keine Luxuskreuzfahrt ist, sondern die zünftige Mitfahrt als Passagier auf einem Frachtschiff, das wussten wir von vornherein.
Bei der stürmischen Fahrt entlang der holländischen Küste und durch die Biskaya in Richtung Vigo/Spanien fürchten wir manchmal, von Deck gepustet zu werden. Dann aber schlagartig blauer Himmel. Sonne und warme Winde streicheln uns! Whow!!! Das klingt schon fast wie Urlaub.

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Aber um das ein für alle Mal richtigzustellen, wir sind nicht im Urlaub, wir sind auf Reisen.
Unser nächster Stopp wird Dakar im Senegal sein. Die Offiziere sind froh, diesesmal nicht in weiteren westafrikanischen Häfen anlegen zu müssen. Die Piraterie habe sich vom Horn von Afrika bei Somalia hierher nach Westafrika verlagert, hören wir …
Ich spüre, dass diese lange Schiffsreise von rund 30 Tagen etwas Besonderes ist. Fast wie ein Schritt zurück in die Zeit vor 150 oder 200 Jahren. Wir werden Zeit haben, uns auf das vor uns liegende einzustimmen. Den Gedanken beim Blick aufs Meer freien Lauf zu lassen…  und dann plötzlich fällt der Blick auf Delfine, die unser rund 220 m langes Schiff umspielen…
Demnächst folgt mehr …!