Von Uruguay in die argentinische Pampa

Dieter Kreutzkamp Uncategorized

Etwas Unvorhergesehenes bereitet vielen Overlandern derzeit in Uruguay Kopfschmerzen:
Die Zollbehörden haben zahlreiche Wohnmobile von Deutschen, Schweizern usw. beschlagnahmt, weil sie in Uruguay für gewisse Zeit geparkt/untergestellt waren, während die Fahrer vorübergehend auf Heimaturlaub waren.
Jahrelang war dies gängige Praxis, die vom Zoll nicht beanstandet worden war. Die Kuriosität dabei:
Zur Zeit darf man sich als Person 3 Monate im Land aufhalten, das Fahrzeug hingegen erhält (nach wie vor) eine Aufenthaltserlaubnis von 12 Monaten. Wir hören, dass Hintergrund der Muskelspiele des Zolls wohl die nicht legale Praxis mancher Leute war, das Auto nach der Südamerikareise im Land zu verkaufen (wobei einige Einheimische, die Unterstellplätze angeboten haben, dabei nicht unbeteiligt gewesen sein sollen…!!!).
Die Sache ist für die unbeteiligten Reisenden schlimm. Gerichtliche Entscheidungen stehen noch aus… Vermutlich lassen sie bis nach den Weihnachtsferien auf sich warten.

Argentinien bringt uns auf den Geschmack

Argentinien bringt uns auf den Geschmack

Impressionen zu Uruguay:
… flaches Land, grün, mit groß angelegten geordneten Farmgebieten, die mich irgendwie an Norddeutschland erinnern. Sonderlich exotisch wirkt das zunächst mal nicht…
Die Supermärkte sind bestens bestückt, und das Angebot der Tankstellen-Shops steht z. B. dem in Deutschland in nichts nach.
In Uruguay bleiben wir nur kurz: Am kommenden Wochenende soll nämlich in San Antonio de Areco eins der größten Gaucho-Feste in Argentinien sein. Die Fiesta de la Tradicíon.
Grenzformalitäten nach Argentinien sind unbürokratisch/freundlich. Mit umgerechnet 33 US$ ist die Überquerung der Brücke des riesigen Rio Uruguay kostenmäßig happig..!
Horrorstorys hatten wir über korrupte argentinische Polizisten gehört, vor allem in der Provinz Entre Rios. Ich rede hier nicht von 10 oder 20 Dollar, die abkassiert werden sollen, sondern von 100 oder 200 US Dollar…

Gaucho-Fest in Areco

Gaucho-Fest in Areco

Ungeschröpft erreichen wir San Antonio de Areco, treffen dort Hilu und Sigu mit einem grünen 911er Rundhauber. Die beiden sind auf der Panamerikana von Alaska bis hier unterwegs…
Die erste Nacht, Freitagnacht, verbringen wir -hintereinander geparkt- am Rand des Parks von Areco. Nachts um drei flüchte ich. Verrückte Kerle mit Motorrädern ohne Auspuff jagen wie die Irren dicht und mit Höllenlärm an uns vorbei…
Aber nur diese erste Nacht in Areco ist irre. Die nächsten Tage sind ein Traum für alle Pferdeliebhaber und solcher traditioneller Gaucho-(Cowboy-)Kultur. Wie mich …

Gaucho-Fest in Areco
Bei prächtigem Wetter versammeln sich viele hundert Reiter mit tausenden toller Pferde auf einem weiten Gelände am Stadtrand. Und wir parken dort mittendrin!!! Es gibt rodeoartige Reiterwettkämpfe. In ästhetischer Choreografie werden Pferdeherden zusammengetrieben. Männer und Frauen in traditioneller Gaucho-Kleidung sind ein Augen- und Kameraschmaus.

Großartige Stimmung in Areco

Großartige Stimmung in Areco

Am Sonntag das Highlight des Día de la Tradicíon: tausende Pferde und tausend Männer und Frauen ziehen durch die Innenstadt.
Wir ziehen weiter gen Süden, durch die Ausläufer der nordöstlichen Pampa. Ebenes, gleichförmiges Land. In mit Wasser gefüllten Senken tausende von Wasservögeln, auch Störche und Reiher.
Aber auch der gefürchtete patagonische Wind ist hier zuhause!!!
An der Küste bei Viedma mit der wohl größten Papageienkolonie der Welt (Abertausende nisten in der Abbruchkante der Steilküste) campen wir. Wilde, spektakuläre Bilder.

Wilde Küste mit abertausend Papageien

Wilde Küste mit abertausend Papageien

Wilder aber noch gebärdet sich der Wind, der selbst unseren schweren Lkw zum Schaukeln bringt. Regen kommt auf und peitscht gegen die Scheiben …!