Seit dem letzten Blogbeitrag ist eine Menge Wasser die Foz do Iguacu runtergestürzt…
Womit wir gleich beim Hauptthema wären, dem Highlight dieses Reiseabschnitts, den grandiosen Iguacu-Wasserfällen …
Wir hatten das Camp Hasta La Pasta verlassen und waren der „Hauptstraße Paraguays“ von Asuncion im Westen bis Ciudad del Este im Osten des Landes gefolgt. Die Fahrt war eine „Pflichtübung“, um von A nach B zu kommen. Ansonsten – für uns – eine Strecke ohne Reize. Stattdessen mit zahllosen Lkw und diversen polizeilichen Straßenkontrollen. Als ein arroganter Polizist unsere Reisepässe kontrollierte (erstmals in Südamerika) und Juliana (obwohl sie mindestens doppelt so alt ist wie er) als Chica, also Kleine, bezeichnete, tendierte meine Stimmung Richtung Nullpunkt!
Das Verkehrschaos an diesem Abend in der Grenzstadt Ciudad del Este war perfekt. Um 2 km in Richtung brasilianischer Grenze voranzukommen, benötigten wir gut zwei Stunden. (Der Verkehr stand buchstäblich!)
Als wir das Grenzgebäude erreichten, ging ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen über uns nieder.
Die Verzögerungen hatten dazu geführt, dass wir um 19:15 Uhr, und damit 15 Minuten zu spät, beim brasilianischen Zoll ankamen.
Aber dann gab es an diesem Tag doch noch ein tolles menschliches Erlebnis: Zwei Grenzbeamte, obschon im Feierabend, öffneten noch mal ihre Schreibtische und fertigten allein uns beide ab. Mit einem Lächeln sogar. Ein schönes Willkommen in Brasilien!
Paudimar ist der Name eines der wenigen Campingplätze nahe der Wasserfälle. Aber er ist klein!
Als wir am zweiten Tag abends von den Wasserfällen zurückkehrten, hatten uns mehrere riesige brasilianische Wohnmobile dermaßen zugeparkt, dass wir kaum noch unsere Türen öffnen konnten. Schon komisch, diese künstliche Enge in einem der größten Länder der Welt!
Wir wechselten zum Camp Internacional. Große Überraschung dort; dieses ist an den Iguazu Fällen auch das Camp von Rotel Tours aus Passau. Zwei riesige rote Reise-Lkw standen hier. In dem einen können 21 Gäste schlafen, im Anhänger des anderen 39. Wir trafen diese Fahrzeuge (alle mit dem amtlichen Kennzeichen PA-PA) in aller Welt. Und hatten immer den Eindruck, dass die Reiseteilnehmer die besondere Art dieser Individualreise lieben.
Nun aber zur Hauptsache: den Iguacu-Wasserfällen. Zwei volle Tage verbringen wir an ihnen.
Den ersten Tag, nach erneuter Grenzüberquerung, auf argentinischer Seite. Ein voller Tag reicht dafür kaum aus, um die vielen Wege mit dem tropischen Ambiente, den zahllosen Schmetterlingen und kecken Nasenbären, sowie die vielen unterschiedlichsten Blicke auf die Fälle zu genießen.
Dennoch, der Blick von der brasilianischen Seite, den wir am zweiten Tag auf die vielen Fälle (einer spektakulärer als der andere) genießen, ist deutlich grandioser.
Wie man sich aber bei solch einem Naturwunder denken kann, sind wir nicht allein!!!
Die Iguacu-Fälle ziehen Menschen (…massen) aus allen Teilen der Welt an. Und dann stehen sie dort, egal ob US-Amerikaner, Asiaten, Brasilianer oder Europäer, mit dem Smartphone am Selfiestick vor sich und knipsen abertausend Selfies. Ein Phänomen. Auch Juliana war hier mit dem Smartphone im Einsatz.
Allerdings um freche Nasenbären abzulichten, die auch nicht davor zurückschrecken, einem die Kartoffelchips zu klauen…
Montevideo in Uruguay heißt das Zwischenziel, in dem sich der Kreis unserer ersten Reiseetappe schließen wird. Doch der Weg dorthin ist noch weit….
Er führt durch Südost-Brasilien über teils schwer ausgefahrene Straßen, auf denen extrem viele Lkw die Könige sind. Man spürt überall hier im Südosten des Riesenlandes, dass dies eine der größten Volkswirtschaften der Welt ist.
Unweit der Grenze zu Uruguay laufen wir abends eine Petrobras Tankstelle an, um zunächst zu tanken und dann dort zu übernachten. Was recht praktisch ist, wenn man viel auf Überlandstraßen unterwegs ist.
Small world, was für eine kleine Welt… Dort stehen bereits Marion und Walter mit ihrem riesigen Lkw. Unter anderem mit den beiden und ihrem Fahrzeug hatten wir die 33-tägige Schiffsfahrt vor knapp einem halben Jahr von Hamburg nach Montevideo unternommen. Natürlich wird hier an Ort und Stelle auf der Tankstelle darauf ein Gläschen geleert!!!
Pech am nächsten Tag. Bei der Grenzüberquerung nach Uruguay wird festgestellt, dass die uruguayischen Grenzdienststelle uns vor fünf Monaten an der Grenzstation Fray Bentos zu Argentinien keine Ausreisestempel in die Pässe gedrückt hatten. Es sieht aus, als gäbe es für uns Probleme (…die bis heute noch nicht gelöst sind)!
Während ich diese Zeilen verfasse, kreischen in einem großen Baum unweit von uns grüne Papageien. Im Hintergrund rauscht das Meer. Ein starker kühler Wind geht.
Zeit für einen Strandbummel am Meer, in dem noch ein Schuss des braunen Wassers des unweit sich in den Atlantik wälzenden Rio de la Plata zu erkennen ist.
Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp