![\"\"](\"http:\/\/dieterkreutzkamp.neonfive.com\/wp-content\/uploads\/2018\/11\/IMG-20181125-WA0008.jpg\")
<\/p>\nJuliana und ich, die wir zwischen 2011 und 2016 \u00fcber 105.000 km zweimal Afrika durchquert hatten (zun\u00e4chst von Nord nach S\u00fcd, dann von S\u00fcd nach Nord), stellen gelegentlich Vergleiche an:<\/p>\n
Wer schneidet besser ab: Afrika, dieser bunte, lebendige, vielseitige Kontinent mit seinen vielen Naturparks, oder S\u00fcdamerika\u2026 wohin wir uns samt unserem Rundhauber \u201eThunder\u201c im Herbst 2018 hatten verschiffen lassen. Das ist nat\u00fcrlich eine sehr pers\u00f6nliche Betrachtungsweise \u2026<\/p>\n
Als – seit Beginn der 70er Jahre \u2013 unverbesserlicher Afrika-Fan sei ich voreingenommen\u2026, sagt zumindest Juliana. Also bin ich gespannt auf die Erlebnisse unserer 2. Staffel durch den s\u00fcdamerikanischen Teilkontinent\u2026<\/p>\n
Als wir Mitte November bei Thunder im Raum Montevideo eintreffen, erfordert unser Oldie zun\u00e4chst mal unsere ganze Zuwendung.<\/p>\n
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Nicht, dass er zicken w\u00fcrde. Aber lasst es mich mal so sagen: Mit zunehmender Gr\u00f6\u00dfe des Autos w\u00e4chst auch der Grad der Zuwendung, sowohl beim pers\u00f6nlichen Schraubereinsatz unter dem Auto als auch beim Hinbl\u00e4ttern so manchen Geldscheins.<\/p>\n
Unsere Reiseroute f\u00fcr diese Etappe ist umrissen. Hilfreich war dabei die Entscheidung gewesen, f\u00fcr Mitte Dezember 2018 von Quito\/Ecuador aus eine Reise nach Galapagos zu buchen.<\/p>\n
Ich mag Ziele, als Wegpunkte und Messlatten, an denen ich mich gern orientiere. Wie hier \u2026<\/p>\n
Jetzt war klar: Es geht erst mal nicht durch Brasilien, (da w\u00e4re die Klimasituation jetzt zudem nicht optimal), sondern durch
\nArgentinien und Chile Richtung Westk\u00fcste\u2026 und von dort \u00fcber Peru nach Ecuador\u2026<\/p>\n
Was in der Theorie simpel klingt, sind in der Realit\u00e4t rund 7000 km, die wir mit unserem Lkw in einem Monat abspulen m\u00fcssen.<\/p>\n
Also ans Werk:<\/p>\n
Zun\u00e4chst die Routinejobs vor dem Start: Motor\u00f6lwechsel, Abschmieren von \u00fcber 30 Fettnippeln, Kontrolle der Getriebe- und Achs\u00f6lst\u00e4nde. Erneutes Anbringen der 2017 auf der Schiffspassage gestohlenen Tagfahrlichter und\u2026 und\u2026und\u2026 Auch die Klimaanlage f\u00fcr den Wohnaufbau zickt …<\/p>\n
Von Montevideo fahren wir bis Fray Bentos, wo wir das landschaftlich eher unspektakul\u00e4re Uruguay verlassen, nach Argentinien einreisen und auf einer gewaltigen Br\u00fccke den Rio Uruguay \u00fcberqueren (der gute, alte Vater Rhein erscheint da im Vergleich wie ein Rinnsal).<\/p>\n
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Ein wenig Herzklopfen: Entre Rios, f\u00fcr uns die erste argentinische Provinz, wird von vielen Travelern wegen korrupter Polizisten mit Wegelagerermethoden gef\u00fcrchtet . Nirgendwo in Argentinien erlebt man zudem solch massives Polizeiaufgebot wie hier. Gl\u00fcck gehabt; ungeschoren kommen wir durch.<\/p>\n
Es mag unromantisch klingen, auf den Truckerpl\u00e4tzen von Tankstellen zu \u00fcbernachten. In Argentinien oder Brasilien aber sind das bei gro\u00dfen Fahretappen willkommene Pl\u00e4tze, bei denen man ruck zuck ein sicheres Lager aufschlagen kann.<\/p>\n
Und landschaftlich???<\/p>\n
Die fast schnurgerade Ruta 9 durchteilt auf unendlichen Kilometern flaches, gr\u00fcnes, wenig abwechslungsreiches Land. Erfreulich bei diesen Entfernungen die Dieselpreise von rund 0,90 \u20ac pro Liter. Nicht selten werden wir an Mautstellen zur Kasse gebeten.<\/p>\n
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Unser Thunder l\u00e4uft wie ein Weltmeister. Allerdings: S\u00fcdlich von Salta zieht der Motor nicht\u2026 Meine Diagnose: Probleme bei der Spritzufuhr.<\/p>\n
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Unglaublich \u2013 so etwas hatte ich nicht mal im tiefsten Afrika. Irgendwo hat man uns dreckigen Diesel verkauft. Der Vorfilter ist geradezu pechschwarz verklebt. Das \u201eTeam Kreutzkamp\u201c schmei\u00dft sich in die Overalls, Filter wird gereinigt, Dieselleitung entl\u00fcftet. Business as usual<\/em>\u2026 Zwei Stunden sp\u00e4ter sind wir wieder kraftvoll on the road<\/em>.<\/p>\n Das Thema \u201ePleiten, Pech und Pannen\u201c sollte damit vorerst abgeschlossen sein\u2026, dachten wir.<\/p>\n Mit vollen Tanks und gut gef\u00fclltem K\u00fchlschrank verlassen wir die nordargentinische Stadt Yuyui, um die gut 500 km lange Anden\u00fcberquerung anzugehen, als es pl\u00f6tzlich gemein zischt. Der Luftdruck sinkt ab. Mist! Gleich wird der Federspeicher der Feststellbremse zuschlagen, und dann bewegt sich nichts mehr. Am Stra\u00dfenrand finden wir den Fehler: ein abgerutschter Luftschlauch unter dem Fahrersitz. Wir beheben den Fehler, und nach zweist\u00fcndiger Unterbrechung geht es weiter.<\/p>\n Aber jetzt lasse ich Bilder sprechen: Da ist der \u00dcbernachtungsplatz am Rande eines trockenen Gebirgsflusses in 2800 m H\u00f6he.<\/p>\n Am Hang Kakteen riesigen Ausma\u00dfes. Die n\u00e4chsten Tage schrauben wir uns h\u00f6her und h\u00f6her.<\/p>\n Der Paso de Jama ist eine der Hauptverbindungen zwischen Argentinien und Chile. Wem jetzt vielleicht Bilder von der letzten Gro\u00dfglockner\u00fcberquerung vor dem inneren Auge entstehen, dem sage ich: Vergiss es! Hier ist alles mindestens drei Nummern gr\u00f6\u00dfer, gewaltiger \u2026!<\/p>\n Wir schrauben uns in 4000 m, dann in 4200 m H\u00f6he. Menschenleere. Bis auf ganz wenige armselig wirkende D\u00f6rfer.<\/p>\n Dann die argentinisch-chilenische Grenze in rund 4200 m H\u00f6he.<\/p>\n Wegen der streng \u00fcberwachten Einfuhrverbote f\u00fcr Gem\u00fcse und Obst nach Chile haben wir alles verbraucht.<\/p>\n Au\u00dferordentlich korrekte und freundliche Grenzbeamte auf beiden Seiten der Grenze. Der Beamte, der kurz unser casa rodante<\/em> (Wohnmobil) untersucht, verabschiedet sich von Juliana mit K\u00fcsschen auf rechte und linke Wange. Nett! Das hatten wir noch nie zuvor.<\/p>\n Die n\u00e4chste Nacht verbringen wir in 4200 m H\u00f6he. Eisiger Wind. Am Ufer des kleinen Salzsees vor uns Flamingos.<\/p>\n Nachts drau\u00dfen 5\u00b0 minus. Kopfschmerzen und Alptr\u00e4ume wegen der H\u00f6he.<\/p>\n Der Morgen danach ist wie ein Morgen im Paradies. Um 7 Uhr noch 4\u00b0 minus, um 10 Uhr sitzen wir im T-Shirt vor dem Auto. Melitta-Kaffee aus Brasilien vertreibt die Kopfschmerzen. Eine Herde domestizierter Lamas bestaunt uns wie das 8. Weltwunder.<\/p>\n Unsere Reise hat selten etwas mit Urlaub zu tun \u2013 aber solche Momente entsch\u00e4digen f\u00fcr alles andere. Der h\u00f6chste Punkt der Stra\u00dfe: 4833 m. Der Dieselmotor pafft da schon mal schwarze Wolken.<\/p>\n In gerader Linie geht es von 4833 m H\u00f6he auf 2500 m in die Atacama-W\u00fcste runter.<\/p>\n Und da sitzen wir gerade, trinken einen guten argentinischen Malbek-Wein und sinnieren dar\u00fcber nach, was uns die n\u00e4chste Reiseetappe bringen wird\u2026<\/p>\n Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Juliana und ich, die wir zwischen 2011 und 2016 \u00fcber 105.000 km zweimal Afrika durchquert hatten (zun\u00e4chst von Nord nach S\u00fcd, dann von S\u00fcd nach Nord), stellen gelegentlich Vergleiche an: … <\/p>\n![\"\"](\"http:\/\/dieterkreutzkamp.neonfive.com\/wp-content\/uploads\/2018\/11\/IMG-20181125-WA0012.jpg\")
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