E_DEPRECATED: Return type of Themeco\Cornerstone\Parsy\Token::jsonSerialize() should either be compatible with JsonSerializable::jsonSerialize(): mixed, or the #[\ReturnTypeWillChange] attribute should be used to temporarily suppress the notice in /mnt/web006/e2/10/52992610/htdocs/WordPress_02/wp-content/plugins/cornerstone/includes/classes/Parsy/Token.php on line 33. Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /mnt/web006/e2/10/52992610/htdocs/WordPress_02/wp-content/plugins/cornerstone/includes/classes/Util/ErrorHandler.php:24) in /mnt/web006/e2/10/52992610/htdocs/WordPress_02/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Dieter Kreutzkamp https://dieterkreutzkamp.neonfive.com Abenteurer - Fotograf - Schriftsteller Tue, 04 Oct 2022 11:09:57 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.2 Zwischenbilanz… Ende gut alles gut! https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/zwischenbilanz-ende-gut-alles-gut/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/zwischenbilanz-ende-gut-alles-gut/#comments Tue, 28 Apr 2020 10:06:35 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=1069 Read More]]>

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, könnte man frei nach Wilhelm Busch sagen.
Da hatten wir alles für die Rückverschiffung unseres Lkw in die Wege geleitet (Ende der ersten Aprilwoche 2020 sollte er auf ein RoRo-Schiff von Montevideo in Richtung Hamburg schippern) und dann macht Corona uns einen Strich durch die Rechnung…
WhatsApp Image 2020-04-25 at 18.12.15
Alles in allem verbringen wir vier Wochen hinten auf dem Gelände der Werkstatt von Eduardo (siehe nächstes Foto) und Sandra. Die beiden bringen uns Lebensmittel, bitten uns aber, die „Nase nicht über den Zaun des Werkstattgeländes“ zu stecken, denn sie befürchten irrationale Reaktionen anderer, die möglicherweise befürchten, Europäer brächten das Virus nach Argentinien (was natürlich völliger Unsinn ist, denn wir halten uns bereits seit vielen Monaten in Südamerika auf).
WhatsApp Image 2020-04-25 at 18.13.32
Wir registrieren uns online beim Auswärtigen Amt für die Rückholaktion. Irgendwann kommt die Nachricht, dass wir ausgeflogen werden sollen…
Da wir uns in La Plata, im Großraum Buenos Aires befinden, ist der Transport zum Airport ohne großen Aufwand abgewickelt (Als Gruselvision stelle ich mir vor, wir wären 2000 km entfernt irgendwo in den Anden im südlichen Patagonien…). So gesehen haben wir mit der einstündigen Fahrt zum Buenos Aires Airport noch Glück im Unglück. Ein geisterhafter Flughafen empfängt uns.
WhatsApp Image 2020-04-25 at 18.17.40
An dieser Stelle – auch für die abertausend anderen in aller Welt Gestrandeten mein Dank ans Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft in Buenos Aires; vor allem auch an deren Mitarbeiter/innen.
Die Mammutaufgabe wurde von dort großartig gelöst.
Für Juliana und mich – nunmehr seit rund 50 Jahren in allen Winkeln der Welt unterwegs – eine neue Erfahrung, auf diese Weise aus dem Schlamassel gezogen zu werden (auch wenn die – finanzielle – Rechnung in unbekannter Höhe für die Rückholflüge noch aussteht – aber sie kommt gewiss!).
Wir werden nun – anders als geplant – noch einmal nach Südamerika zurückkehren müssen.
WhatsApp Image 2020-04-25 at 18.24.36
Wann? Jeder weiß, dass zurzeit alles ungewiss ist.
Bis zur Rückkehr wird unser Thunder hinten auf dem Hof der Werkstatt von Eduardo stehen. So etwas musste er in seinem 53jährigen Autoleben noch nie durchstehen. Drückt bitte alle die Daumen, dass Wind, Wetter und Rost unweit des Atlantiks nicht zu sehr an ihm nagen werden!
In diesem Sinne verabschieden wir beide uns für unbekannte Dauer von diesem Blog. Natürlich mit Julianas selbst geschneidertem Mundschutz, den wir auch während der Rückholaktion trugen. Wir melden uns erneut, sobald Corona den Würgegriff gelockert hat.
WhatsApp Image 2020-04-25 at 18.19.33

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/zwischenbilanz-ende-gut-alles-gut/feed/ 1
Gestrandet in Argentinien https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/gestrandet-in-argentinien/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/gestrandet-in-argentinien/#comments Tue, 24 Mar 2020 21:03:50 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=1054 Read More]]>

Der Tag, an dem unser Lkw auf der engen Küstenstraße in Chile fast umgekippt wäre (s. letzter Blog-Beitrag), liegt nicht nur mehr als einen Monat zurück, sondern scheint angesichts der rasanten Abfolge der Ereignisse (… Corona Virus) Lichtjahre entfernt.
Doch der Reihe nach…
Das anhaltend regnerische Wetter an der chilenischen Küste trieb uns über die Anden zurück nach Argentinien.
In einem sehr einsamen Gebiet beschloss unsere Lichtmaschine, ihren Geist aufzugeben. Als Dieselfahrer weiß man, dass ein Dieselmotor auch ohne Lichtmaschine läuft – vorausgesetzt, die übrigen Stromverbraucher (z. B. kein Fahrlicht!) werden maximal reduziert.
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.14
Pablo, in der argentinischen Stadt Trevelin, baute die Lichtmaschine aus, prüfte alles. Den tatsächlich defekten Regler hatten wir in unserem Reserveteilfundus… Nach zwei Tagen konnte die Reise auf der argentinischen Ruta 40 nordwärts weitergehen.
Es gibt Plätze auf der Welt, zu denen wir gern ein zweites, drittes oder auch viertes Mal zurückkehren. Piedra Parada, dieser Magmakern eines vor abertausend Jahren erodierten Vulkans, gehört dazu. Mehrere Tage ließen wir hier die Seele baumeln.
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.16
Weiterfahrt gen Norden: Einen netten Abend mit weltumspannenden Gesprächen verbrachten wir bei Klaus Schubert und Claudia Metz, die sich nach einer mehr als zehnjährigen Weltumrundung per Motorrad bei El Bolson in wunderschöner Bergkulisse ein großes Stück Land gekauft haben.
Wir standen jetzt vor der Entscheidung, weiter nordwärts Richtung Atacama / Puna de Atacama zu fahren (wilde Hochgebirgslandschaften mit schneebedeckten Vulkanen, die wir vorher schon bereist hatten) oder gen Osten…
Knapp 2 1/2 Jahre ist es nun her, dass wir unseren Lkw nach Südamerika verschifft hatten. Langsam kristallisierte sich in unseren Köpfen die Entscheidung heraus, unser Auto in diesem April 2020 zurück nach Deutschland zu verschiffen.
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.18(1)
Auf dem Weg zum Verschiffungshafen Montevideo würden wir bei Eduardo in La Plata stoppen. Er hatte uns vor Monaten einen neuen Kühler eingebaut, der unserem – nach der Afrikareise neu eingebauten – stärkeren Turbomotor gerecht würde, d. h. optimal kühlen würde.
Eduardo hatte mir den Floh ins Ohr gesetzt, bei unserem Truck eine hydraulisch-pneumatische Kupplungsunterstützung einzubauen. Das klang nach einem spannenden Projekt… Wir wollten es angehen.
Kurzum… Nördlich der Stadt Bariloche durchquerten wir Argentinien erneut… Pampa soweit das Auge reicht. Endloses weites Land. Und man erfährt(!) erneut, dass Argentinien achtmal so groß wie Deutschland ist. In dem Pampadorf Comallo durften wir erst übernachten, nachdem uns die Dorfpolizei gecheckt und für Okay befunden hatte…
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.19
Aber wir kamen gut durch! An den einsamen und oft sehr stürmischen Stränden der Ostküste verbrachten wir ein paar Tage, um bald darauf endgültig von Argentinien Abschied zu nehmen…
Dachten wir…!
Bei Eduardo und Sandra und in ihrer Werkstatt La Mercedes (in La Plata) wurde tatsächlich das kleine technische Wunder vollbracht; nämlich die Kupplung unseres Oldies Thunder mit Hydraulik und Pneumatik zu unterstützen. Und wir improvisierten wieder mal, denn wir lebten anderthalb Wochen in der Werkstatt…
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.17
Doch die Umbauarbeiten dauerten länger als geplant…
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.13
Diese drei Tage, um die sich der Umbau verzögerte, führten dazu, dass die Corona Pandemie auch Südamerika in den Würgegriff bekam. Konsequent wurde hier reagiert: Grenzen dicht! Flughäfen stillgelegt! Seit Tagen hat Argentinien Ausgangssperre…
Wir sind in Argentinien gestrandet…!
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.16(1)
Es müssten Wunder geschehen, wenn wir unseren Thunder am 3.4.2020 wie geplant in Montevideo aufs Schiff bekämen.
Alles ist dicht – ähnlich wie in Europa ist das öffentliche Leben hier zum Erliegen gekommen.
Wir haben uns bei dem Rückholprogramm des deutschen Auswärtigen Amtes registriert.
Mal sehen, was passiert…
Dennoch; wären wir jetzt draußen in der Pampa ohne Lebensmittelversorgung, möglicherweise ohne Internet und einen rettenden Flughafen halbwegs in der Nähe, wären wir weitaus schlechter dran als hier, auf dem hinteren Teil des Werkstatthofs von Sandra und Eduardo zwischen alten, abgestellten Pkw und Lkw… Das ist der Sachstand zur Sekunde…
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.19(2)
Allen, die diesen Blog-Beitrag lesen, gilt unser Wunsch:
Bleibt gesund!
WhatsApp Image 2020-03-23 at 21.47.19(1)

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/gestrandet-in-argentinien/feed/ 2
Am 13. Februar zupften unsere Schutzengel ihre Harfen…! https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/am-13-februar-zupften-unsere-schutzengel-ihre-harfen/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/am-13-februar-zupften-unsere-schutzengel-ihre-harfen/#comments Sun, 23 Feb 2020 18:47:14 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=1024 Read More]]>

Dieser kurze Blogbeitrag reicht von unserer Abfahrt von Puerto Natales, nahe dem Torres del Paine Nationalpark, bis entlang der von Regenwald gesäumten Küstenstraße (der Carretera Austral – Chiles Wildnisstraße) im mittleren chilenischen Patagonien.

Aber zunächst fahren wir noch einmal nach Argentinien; zum einen, weil hier in Chiles Süden keine durchgehende Straßenverbindung existiert, und natürlich der Besuch des spektakulären Monte Fitz Roy, dem wir vor zwei Jahren schon drei Besuche abgestattet hatten, erneut reizt.

Wer Pech hat, sieht die Berge eine Woche lang nicht, auch wenn er direkt vor ihnen steht. Zwei Jahre zuvor hatten wir das unverschämte Glück, die scharf gezackten wilden Gipfel tagelang wolkenfrei zu sehen und mehrere großartige Wanderungen vom einzigen Ort El Chaltén aus zu machen.

So toll war das Wetter diesmal nicht – aber wir wollen nicht klagen.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.45.46

Auch bei unserer Tageswanderung zur Laguna Torre und zurück hätte das Wetter besser sein können. Der Nebel, durch den sich dann und wann die Sonne zwängte, verlieh dem Ganzen aber jenes Wilde, Natürliche, Urtümliche, was ich so gern mag.

Eis barst und versank im Wasser. Aber zwei riesige Gletscher schoben schon Nachschub heran. Eine Urlandschaft mit wildem Begleitkonzert…!

Als wir fußlahm aber zufrieden nach El Chaltén zurückkamen, begrüßte uns dieser Mercedes Benz der 50er Jahre, der hier als ausgedientes Wohnmobil sein Dasein fristete. Solche Mercedes Oldtimer-Schätze sieht man wohl nur in Argentinien.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.47.55

Wir fuhren auf der Ruta 40 in Argentinien nordwärts und knickten in Höhe des chilenischen Nationalparks Patagonia nach Chile ab. Durchrollten „Westernlandschaften“ wie in Utah oder Wyoming, aber völlig ohne Touristen.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.50.17

Der NP Patagonia ist das späte Lebenswerk des North Face (weltbekannte Outdoor-Marke) Gründers Douglas Tompkins, ein riesiges Wildnisgebiet, das er mit eigenem Kapital zusammenkaufte und dem chilenischen Staat vermachte – und bald darauf hier tödlich verunglückte…

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.51.12

Im Bild unsere erste Nacht in diesem Park unter dem Vollmond des Südens …

Der folgende Morgen konnte da mithalten, denn es gab Pfannen-Bannocks – gebrutzelt auf offenem Lagerfeuer.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.52.26

Die Carretera Austral ist quasi Chiles Antwort auf Argentiniens Ruta 40. Beide schlängeln sich entlang der Anden, die eine im Westen, die andere im Osten des Riesengebirgszuges.

Aber… im Gegensatz zur Ruta 40 ist die Carretera Austral im Sommer (Januar/Februar) der Magnet für Besucher aus dem In- und Ausland.

Radfahrer und unzählige Hitchhiker (so viele habe ich sonst nirgends auf dem Globus gesehen – die meisten zwischen 18 und 30 Jahre alt), Wanderer mit riesigen Rucksäcken und viele Motorradfahrer (auch einige aus Deutschland und Mitteleuropa).

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.53.56

Klar, die Landschaft ist großartig – aber der Touristenrummel hier ist mir einfach zu viel. Wir biegen zur Küste ab; hindurch durch Wälder mit Nalcas (mit riesigen dem Rhabarber ähnelnden Blättern), wilden, meterhoch wachsenden Fuchsien und großen, leuchtenden Trompetenblumen.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.56.01

So erreichen wir auf enger, grober Schotterpiste den Ort Puerto Raúl Marin Balmaceda. Leider ist die von uns eingeplante Fähre nach Norden für längere Zeit ausgebucht (übrigens auch hier: Ausländer zahlen den doppelten Preis von dem, den Chilenen zahlen…! Im Torres del Paine Park waren es 350 !!! Prozent !!!).

Wie auch immer; keine Fähre… wir kehren um.

Auf der Rückfahrt von der Küste kommt mir auf der Piste ein 30-Tonnen-LKW entgegen. Da er schwer beladen ist und sich auf der Pistenmitte hält, weiche ich etwas zum Rand aus. Innerhalb von zwei Sekunden erkenne ich, dass der bodenlos ist. Mein rechtes Vorderrad sinkt einen Dreiviertelmeter ein. Ein Rauskommen allein… unmöglich.

Ich raus aus dem Auto… hinter dem LKW her. Der Fahrer sieht mich…, ist freundlich, hilfsbereit… versucht mich rückwärts rauszuschleppen. Dadurch wird es schlimmer. Die rechte Hinterseite unseres Thunder liegt schon am Felsen an.

WhatsApp Image 2020-02-22 at 21.35.43

„Nicht weit von hier ist ein Straßenräumfahrzeug im Einsatz“, sagt der Trucker. Er nimmt mich dorthin mit. Nach drei Kilometern haben wir diesen grader erreicht. Ein hilfsbereiter junger Mann, Jonathan Gonzales, drauf.

Er fährt mit mir zurück.

Ich mache die lange Geschichte kurz:

WhatsApp Image 2020-02-21 at 23.49.01

Wir haben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Nach hinten ziehen und Gefahr laufen, dass die hintere rechte Seite an den Felsen (an denen Thunder schon anliegt) aufgerissen wird, oder von vorn ziehen und dabei das große Risiko eingehen, dass unser Fahrzeug im Erdbrei des Regenwalds komplett absackt und umkippt.

Mit seinem extrem kraftvollen und wendigen Gerät versucht der Fahrer Thunder von den Felsen wegzuziehen. Unser LKW hat sich indes noch mehr im Fels verklemmt. Mit einem gewaltigen peitschenhaften Knall zerreißt mein für 12 Tonnen ausgelegtes Abschleppband…!

Der junge grader-Fahrer ist umsichtig – das ist gut. Denn wäre er das nicht und würde Thunder nur nach vorn rausschleppen, würde unser Fahrzeug unweigerlich umkippen und auf die rechte Seite knallen.

Denn beide linken Räder berühren nur noch auf wenigen Millimetern den Boden – Thunder schwebt auf der linken Seite…

Aber mit dem tollen Burschen finde ich den richtigen Winkel zum Rausziehen.

Da wir die Piste völlig blockieren, sind inzwischen sechs Zuschauer da.

Der Fahrer zieht feinfühlig an, hält den richtigen Winkel. Da war wohl keiner, der Thunder nicht auf der Seite liegen sehen hat, der Grund war bodenlos.

Aber unsere Schutzengel zupften an diesem Nachmittag ihre Harfen für uns!!! Mit nur kleinen Blessuren kamen wir frei.

Danke Jonathan Gonzalez! Danke Schutzengel!

WhatsApp Image 2020-02-21 at 23.51.04

Das war die gefährlichste Situation, die wir mit Thunder hatten, seit wir ihn vor rund 30 Jahren kauften.

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/am-13-februar-zupften-unsere-schutzengel-ihre-harfen/feed/ 2
Die Heimat des Sturms: Durch Süd-Patagonien bis Torres del Paine https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/die-heimat-des-sturms-durch-sued-patagonien-bis-torres-del-paine/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/die-heimat-des-sturms-durch-sued-patagonien-bis-torres-del-paine/#comments Tue, 04 Feb 2020 21:14:15 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=999 Read More]]>

Den meisten Travellern reicht es, einmal in den Süden Patagoniens zu reisen. Danach sagen sie: „Tolle Landschaft… Ja! … Aber… dieser ewige Wind…!“. Und fahren nordwärts. Der Sonne entgegen.
Dieses „Ja … Aber“ gilt auch für uns. Aber: Trotz aller Wetterkapriolen ist dieses eine der landschaftlich wildesten Gegenden der Welt. Und so wird dieser Blogbeitrag umreißen, wie und wo wir während der letzten 20 Tage unterwegs waren und wie wir dem Sturm quasi ins Auge geschaut haben.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.17
Aber da kein Langzeitreisender behaupten wird, dass Reisen immer nur ein Vergnügen ist, kurz die Anmerkung, dass unser LKW vor rund drei Wochen begann, herum zu zicken. Kurzdiagnose: eine Sicherung durchgeschmort. Bremslicht und Blinker funktionieren nicht mehr. Als erstes also: eine Ersatzsicherung rein. Eine Sekunde später ist auch sie durchgebrannt. Da ich nach mehr als 250 000 Kilometern mit unserem Thunder auf Du und Du stehe, enge ich den Problemkreis schnell ein und stelle fest, dass das dicke stromführende Kabel der Lichtmaschine ein Ein-Euromünze großes Loch in die Metallfassung der Lichtmaschine gebrannt hat. „Gibt`s doch nicht!“, wird jetzt mancher sagen. Doch! Bei uns!
Und schon spritzen auch ganz wild die Funken, und mein Arbeitslappen brennt plötzlich lichterloh im Motorraum. Das hätte auch anders ausgehen können…
Ich verzeihe Thunder diese Kapriolen, improvisiere, isoliere, verlege Kabel. All das nicht etwa in einer Werkstatt, sondern in einem wunderschönen, windgepeitschten, teils abgebrannten Waldstück… (nachfolgendes Bild).
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.30
Soweit eine Momentaufnahme aus dem Alltag zweier Globetrotter. Die Bremslichter leuchten jetzt wieder, die Blinkleuchten noch nicht. Blinkrelais durchgeschmort! Mal sehen, wo ich ein neues auftreiben kann. Aber das Grundproblem mit dem Kurzschluss ist behoben.
Manchmal huscht auch dem abgebrühten Globetrotter durch den Kopf: „Was machst du, wenn dein Auto irgendwo verreckt?! 300 km vor dir keine Stadt und 200 km hinter dir auch nicht …“.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.07
Aber Thunder läuft ja prächtig und zuverlässig „wie ein junger Gott“. Entlang der Ostflanke der Anden bringt er uns südwärts. Durch monotones, flaches Land: Pampa eben. Endlose Zäune entlang der Straße. Dahinter das graue, spärlich bewachsene Land riesiger Estanzias. Rinder und Schafe sehen wir selten, dafür umso mehr wilde Guanakos.
Etwa auf dem 44. Breitengrad verlassen wir die legendäre Ruta 40 und fahren gen Osten zum Meer.
Warum wir von den Anden erneut an den Atlantik fahren, mag man fragen. Die Antwort: Weil es in den meisten Regionen unserer Welt solch wilde, einsame, unberührte Küstenabschnitte wie jene entlang der Ostküste Argentiniens nicht mehr gibt.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.52
Zuvor stoppen wir am Bosque Petrificado südlich von Sarmiento, wo versteinerte Baumstämme unterhalb dieser leuchtend roten Wüste die Jahrmillionen überdauert haben.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.30(1)
Toll, einsam und menschenleer ist es hier, nur der Wind heult, was man auf dem Bild nicht mal ahnen kann… Zwei Tage später sind wir am Atlantik bei Puerto Deseado, wo wir bei einem der seltenen windstillen Momente am Rand einer bizarr abfallenden Felswand sitzen und beobachten, wie die Gezeiten des Meeres bis weit flussaufwärts in den Rio Deseado dringen. Ein seltenes Schauspiel.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.36
Die akustische Untermalung ist das Grunzen und Heulen von Seelöwen, die nur wenige hundert Meter von uns entfernt auf Felsinseln dösen. Bis zum Cabo Blanco sind es rund hundert Kilometer auf einsamer und oft schlechter Piste. Aber was für eine Belohnung dort: viele hundert Kormorane, Möwen und andere Seevögel, deren Geschrei vor allem während der Dämmerung ohrenbetäubend ist.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.08
Großartige Eindrücke – doch dazu wütet ein schneidend kalter Sturm. Dennoch, großartige Impressionen! Wie muss das einst für den einsamen Leuchtturmwärter hier gewesen sein. Der Leuchtturm wurde längst durch moderne Techniken ersetzt. Jetzt sind wir die einzigen Menschen hier.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.39
Weiterfahrt nach Süden zur Bahia San Julian: Von einer steil abfallenden Küstenwand aus bröseliger Erde (Vorsicht Absturzgefahr!) blicken wir auf Pelzrobben 20 Meter unter uns auf Felsen im Meer.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.09
Und wieder sind nur wir die einzigen Menschen dort. Ein scharfer Wind treibt uns in unseren LKW zurück… bis irgendwann der Wind doch eine Verschnaufpause einlegt – lange genug, um unser Abendessen draußen zu futtern.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.40
Die Stadt Rio Gallegos an der Grenze zu Feuerland ist diesmal der südlichste Punkt unserer Reise. (In Ushuaia, der südlichsten Stadt auf dem Globus, waren wir bereits.) Und so knicken wir nach Westen Richtung Torres del Paine (Chile) ab. Der Sturm kommt während der Fahrt meist von vorn. Ich habe den Eindruck, mit angezogener Handbremse zu fahren.
Und dann folgt unser dritter Besuch der bizarren Felswände des Torres del Paine Nationalparks. (Wehrmutstropfen: Ausländer zahlen hier und anderswo das rund dreieinhalbfache für den Eintritt von dem was Chilenen zahlen. Sowas wäre undenkbar in Europa. Mir treibt eine solche Praxis hier den Blutdruck in die Höhe!)
Doch nun zum Park selbst: wild, bizarr, schön, mit Guanakos und Pumas!
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.09(1)
Rekordverdächtig aber ist auch die Zahl der hier im Januar (Hochsommer!) anzutreffenden Besucher. Nun ja… bei dieser Landschaft. Aber ich lasse besser ein paar Bilder sprechen:
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.20
Oft regnet es. Eben noch von rechts und Sekunden später von links kommende Winde reißen uns fast von den Beinen. Über den Himmel ziehen vom Sturm eigenwillig geformte Wolken.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.05(1)
Die Hauptwanderung zur hoch gelegenen Lagune mit dem Blick auf die sie umgebenden senkrechten Felstürme (Torres) hatten wir bereits früher unternommen, jetzt beschränken wir uns auf andere mehrstündige Wanderungen.
Immer wieder fallen eisige Winde vom 240 Quadratkilometer großen Grey Eisfeld über uns her!
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.32
Ein paar Tage später: In Puerto Natales campen wir eine Nacht in unserem Thunder am Hafen und genießen dort den herrlichen Blick auf spektakuläre Wolken über dem Meer. Dazu Pommes und ein Gläschen argentinischen Malbec-Weins.  (Foto aufgenommen um genau 22:13 h. Im Sommer, also Januar, bleibt es hier lange hell.)
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.05
Wir verlassen Chile und sind eine Tagesreise später in El Calafate, Argentiniens südlichem touristischen Dreh- und Angelpunkt für die riesigen Eisfelder hier. Als nächstes wollen wir Monte Fitz Roy einen Besuch abstatten, dem spektakulären Felsmassiv, das dem der Torres del Paine (hier im Bild) allemal ebenbürtig ist.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.31(1)
Übrigens: Auch in Südamerika spürt man – fast so wie in Deutschland – die VW Bulli-Begeisterung. Und an witzigen Ideen mangelt es auch bei den hiesigen Fahrern nicht. Dies Foto habe ich just hier in El Calafate aufgenommen.
WhatsApp Image 2020-01-31 at 00.00.32(1)

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/die-heimat-des-sturms-durch-sued-patagonien-bis-torres-del-paine/feed/ 1
Von Argentiniens Ostküste zu den Ausläufern der Anden https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/von-argentiniens-ostkueste-zu-den-auslaeufern-der-anden/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/von-argentiniens-ostkueste-zu-den-auslaeufern-der-anden/#comments Sat, 11 Jan 2020 19:22:58 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=975 Read More]]>

Weihnachten 2019 hatten wir unweit der Pinguinkolonie von Camarones am Atlantik verbracht.

Foto 2 Olymp

Das neue Jahr wollen wir nahe der Anden begrüßen. Soweit die Planung…

Aber erstmal brechen wir in Richtung Westen auf.  Das hört sich wieder mal so locker an – aber: Argentinien ist achtmal so groß wie Deutschland… Nicht nur das, vom sturmgepeitschten Feuerland erstreckt es sich bis an die in den Tropen liegenden Iguacu-Wasserfälle. Seine Grenze mit Chile allein misst 5000 Kilometer… Will sagen: Dieses Land ist riesig!

Foto 3 Olymp

Zunächst fahren wir auf einer Schotterstraße nordwärts, um dann auf der Ruta Nacional 25 (eine der Ost-West-Achsen Argentiniens) nach Westen abzuknicken. Eine Fahrt durch anfangs flaches unendlich weites Land, mit buschartigem Bewuchs – monoton – Pampa eben! Hunderte Kilometer lange Zäune säumen Pisten und Straßen. Vereinzelt sehen wir Guanacos und nicht selten rasen Nandus (Verwandte der Strauße) ziemlich kopflos neben dem Auto her.

Foto 4 Olymp
Und dann – bereits am ersten Abend nach dem Aufbruch bei den Pinguinen – Begeisterungsrufe von uns beiden.

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.39

Der Rio Chubut (der der großen Provinz hier seinen Namen gab) hat sich unweit der Ruta 25 förmlich in das plateauartige Land hineingefressen und eine Canyonlandschaft geformt, die den Vergleich mit den Bilderbuchcanyons im Westen der USA nicht zu scheuen braucht.

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.41

Wir folgen dem Rio Chubut einige Hundert Kilometer nach Westen, um dann – ebenfalls einige Hundert Kilometer auf groben Schotterstraßen – nordwärts zur Piedra Parada zu fahren. Keiner unserer Reiseführer hatte diesen Punkt erwähnt. Aber Erich, ein Traveller aus der Schweiz, hatte uns gesagt: Da müsst ihr hin!!

So geschieht es. Und hier begrüßen wir das Jahr 2020!

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.59

Ein toller Platz in einer der großartigsten Landschaften der Welt. In Kurzform: Vor 55 Millionen Jahren brach hier ein Vulkan aus. Nahezu alles hat die Erosion davon weggefressen, bis auf den erstarrten Magmakern, der wie ein „Finger Gottes“ mahnend in den Himmel zeigt.

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.45_2

Damit aber nicht genug an Spektakulärem: Einen Kilometer entfernt laden Canyons zumeist recht junge Leute ein, an senkrechten Felswänden zu klettern…

Foto 9 Olymp

Während unserer Tage dort klettert auch die Temperatur auf – für Patagonien völlig untypische – 33°C.

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.33

Das ändert sich, als wir nach El Bolson an der Flanke der Anden kommen. Am 8. Januar haben wir 5,5°C draußen und 7,5°C im Camper!

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.53.23

Zur Erinnerung: Januar ist auf der südlichen Halbkugel Hochsommer!

Ein paar Tage verbringen wir hier auf der Farm des einstigen Globetrotters Klaus Schubert, der – nachdem er viele Jahre lang mit seiner Frau Claudia Metz per Motorrad um die Welt gefahren war – sich hier niedergelassen hat.

Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir im Nationalpark Los Alerces – benannt nach den ältesten – hier stehenden – Bäumen (3500 Jahre) der Welt (Alerce = Patagonische Zypresse).

Die 33°C Hitze sind ein verflossener Traum. Die Türen unseres Trucks sind geschlossen. Drinnen hocken wir mit übergezogenen Fleecejacken und Daunenwesten.

WhatsApp Image 2020-01-11 at 16.54.01

Nun ja: 500 Meter oberhalb von uns ist Neuschnee gefallen. Und morgen wollen wir auf der Ruta 40 südwärts fahren – südwärts ist hier gleichzusetzen mit:

Es wird noch kälter!!!

Foto 13 Olymp

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/von-argentiniens-ostkueste-zu-den-auslaeufern-der-anden/feed/ 1
Patagonien – wir kommen! https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/patagonien-wir-kommen/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/patagonien-wir-kommen/#comments Sat, 28 Dec 2019 11:35:37 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=956 Read More]]>

Es gibt schlechtere Plätze als diesen, um die letzten Tage des Jahres 2019 sowie Weihnachten zu verbringen…
Allerdings – der Wind peitscht, und das Meer gischtet heute ungestüm. Aber an beides gewöhne man sich besser, denn so ist Patagonien nun mal!
Doch der Reihe nach, denn das letzte Mal hatten wir aus dem argentinischen La Plata berichtet, wo unser Thunder… sagen wir`s mal so… eine technische Optimierung erfahren hatte.
Beim Aufbruch dort heißt unser Ziel Patagonien. Vor zwei Jahren hatten wir es bereits fünf Monate lang bereist – aber was bedeutet das schon bei diesem riesigen unteren Drittel des südamerikanischen Kontinents. Was uns besonders reizt ist, dass Patagonien eigentlich ein riesiges offenes Campingparadies ist, wo man – nicht nur an einsamen Stränden – immer irgendwo einen Stellplatz findet.
Auf oft schnurgeraden durch die Pampa führenden Straßen geht es entlang der Ostküste südlich von Bahia Blanca nach Viedma – nahebei leben 35000 Papageien in Felshöhlen der Steilküste.
Wir passieren ein Denkmal (ein ausgedienter Mirage-Kampfjet) zum Gedenken der Gefallenen des verlorenen Falklandkrieges (eine tiefe Wunde in der argentinischen Seele).
Foto 2
Hunderte wie irre lärmende Papageien begrüßen uns von Strom- und Telefonleitungen. Abends erheben sie sich zum Sonnenuntergang zu Tausenden und fluten den roten Abendhimmel. Zur Erinnerung: Dezember ist Sommer hier, und bis 21:30 bleibt es hell.
Ein paar Tage lang schauen wir uns dieses Spektakel an.
Foto 3
Dann folgen wir der Küste nach Süden – nicht ohne immer mal wieder einen tollen Übernachtungsplatz am Meer zu finden. Nicht vergessen: Wir sind im stürmischen Patagonien; die Strände haben keine Palmen und keinen lieblichen sonstigen Bewuchs. Sie faszinieren uns mit ihrer kargen Schroffheit. Und dennoch sind sie majestätisch.
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.27.11
Nach der Valdés Peninsula kommt man der Wale wegen oder der Orcas, die mit abenteuerlichen Techniken Seelöwen quasi vom Strand „wegpflücken“. Wir kommen dafür nicht zur rechten Zeit – das wissen wir. So genießen wir nur den Blick auf die Seelöwen an steinigen Stränden.
Foto 5
Übrigens: 2017 zahlten wir pro Person für den Eintritt in dieses Reservat 450 Pesos. 2019 berappen wir 850 Pesos. Zum einen wegen der galoppierenden Inflation. Zum anderen aber auch, weil Ausländer in Argentinien zunehmend deutlich mehr zur Kasse gebeten werden als Argentinier (was mir gelegentlich die Zornesröte ins Gesicht treibt!).
Punta Ninfas heißt der Küstenabschnitt, auf dem wohl hundert Seelöwen ganz in unserer Nähe dösen.
Foto 6
Oberhalb der Steilküste verbringen wir einige Tage. Der Himmel über uns zieht oft eine stimmungsvolle Show ab.
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.27.07
Wir folgen der Küste weiter nach Süden und staunen an der Playa Escondida über junge Seeelefanten, die unsere Nähe souverän ignorieren.
Paradiesisch! Ja! Aber dennoch… Als wir uns dem Ort Rawson zwei Kilometer genähert haben, verschlägt es uns im wahrsten Wortsinn die Sprache: Auf anderthalb Kilometern Länge – unweit all dieser Naturschätze – Haushaltsmüll, der mengenweise unmittelbar neben der Piste abgeladen wird.
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.27.20(1)
Absolut kein Einzelfall in Südamerika, das habe ich dokumentiert. Vor diesem Hintergrund scheint mir die bei uns daheim geführte öffentliche Diskussion „keine Trinkhalme mehr aus Plastik“ wie eine Lachnummer.
Von dieser abstoßenden Realität in die Schönheit der Natur zurückzukommen, ist wie ein Bedürfnis.
Abends sehen wir am Strand unweit von uns eine Frau und einen Mann angeln… Morgens stoße ich auf ihrem Platz auf das, was sie zurückließen…
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.27.20
Ich klammere solche Impressionen bewusst nicht aus. Denn diese Bilder zeigen mir auch den Aufklärungsbedarf bei mindestens Zweidrittel der Weltbevölkerung.
Aber schon hatten wir wieder die schönen Momente…
„Sieh mal, ein Renault R4“, sage ich und staune.
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.27.14
Solch ein Auto hatte ich auch mal: Anno 1968 war das.
Diejenigen, die heute mit diesem tollen historischen Teil von Feuerland nach Alaska reisen wollen (mit 24 PS!), heißen Lisa (Österreicherin) und Bautista (Argentinier). Und während wir bei Camarones unweit einer großen Pinguinkolonie am Strand stehen, gesellen sich Peter (Deutscher) mit Land Cruiser und Elsa sowie Sebastian (aus Spanien und Uruguay) mit VW-Bus T3 dazu.
Foto 11
So verbringen wir Heiligabend 2019 gemeinsam am Lagerfeuer.
WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.26.49
Aus drei Autos werden drei Flaschen Rotwein geholt, und Julianas deutsches Glühweingewürz verleiht dem Ganzen den Duft eines Weihnachtsmarktes! Na… ist das nichts????
In diesem Sinne allen, die einen Moment bei diesem Blogbeitrag verweilen:
Frohes neues Jahr 2020!

WhatsApp Image 2019-12-27 at 18.54.16

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/patagonien-wir-kommen/feed/ 1
Neustart in Montevideo https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/neustart-in-montevideo/ Wed, 04 Dec 2019 19:38:29 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=945 Read More]]> Hallo, nach einigen Monaten „Heimaturlaub“ melden wir uns aus Südamerika zurück!
Da wir zurzeit alle Hände voll zu tun haben (im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir sind mit unserem Truck in Werkstätten unterwegs), kommt dieser Beitrag in Kurzform. Und richtig spannendes gibt es bisher nicht zu berichten.
WhatsApp Image 2019-11-24 at 14.53.59
Aber erstmal eine kleine Rückschau über Dinge, von denen noch nicht berichtet wurde…

Als wir im April in Rio de Janeiro waren, wurden wir durch Kreditkartenbetrug innerhalb von vier Tagen um insgesamt rund 1000 € erleichtert. Das dreisteste: Ein Taxifahrer, dem rund 8 € zustanden, manipulierte und machte aus 8 € mal eben 800 €. Rechtzeitig meldeten wir die Betrügereien der Kreditkartengesellschaft, und die rund 1000 € wurden zurückerstattet. Dennoch: immer Augen auf!

Im Frühjahr dieses Jahres ging das RoRo-Schiff Grande Amerika der Grimaldi Schifffahrtslinie unter und liegt mit tausenden Autos kilometertief in der Biscaya. Mit genau dieser Linie hatten auch wir uns und unseren Thunder nach Südamerika verschifft – und mit ihr wollten wir irgendwann unser Fahrzeug nach Deutschland zurückverschiffen. Aber seit dem Untergang gibt es für Traveller wie uns große Hürden – mal sehen, wie sich die Sache für uns entwickelt.

Nun das, was uns die letzten Wochen auf Trab gehalten hat, in kurzen Stichworten:
Die Fahrt über einen trockenen Salzsee (Salar) in Bolivien hat seine Spuren hinterlassen. Brutaler Rost! Mit Hochdruckreiniger gehe ich die Sache an… und sehe entsprechend verdreckt aus.
Bei UY Storage, betrieben von den Brüdern Felix und Timo, hatten wir unseren Truck während unserer Abwesenheit untergestellt. Da wir schon zuvor ein Bremsproblem hatten, kaufen wir in Montevideo einen neuen Hauptbremszylinder für unseren Oldie. Unglaublich… der Verkäufer greift in ein Regal und zieht gleich den richtigen Zylinder raus. In Deutschland wäre es eine zeitaufwändige Suche geworden, solch ein Teil zu finden!
Felix tauscht unseren Hauptbremszylinder aus.
WhatsApp Image 2019-11-24 at 14.54.44
Abends trifft man sich am Lagerfeuer bei Chilli con Carne und Bier.
WhatsApp Image 2019-11-24 at 14.56.20
Um von Montevideo/Uruguay nach Buenos Aires/Argentinien zu kommen, dauert es mit dem Schnellboot über den riesigen Rio de la Plata nur gut eine Stunde. Mit dem Auto hingegen sind es mehr als 600 km bis zu der östlich von Buenos Aires gelegenen Stadt La Plata.
Hier sind wir nun, um unseren Autokühler verändern zu lassen. Während der Andenüberquerungen – insbesondere auf den sehr steilen Straßen Chiles in rund 4000 m Höhe – überhitzte der Motor oft bis 110 Grad. Und man weiß, das ist ganz und gar nicht gut!
Also drückt uns die Daumen, dass es mit dem modifizierten Kühler besser wird.
WhatsApp Image 2019-11-29 at 16.40.25
Aber ich verabschiede mich nicht, ohne zu zeigen, welche unglaublichen Auto-Schätze hier auf manchen Hinterhöfen liegen – natürlich vom Zahn der Zeit angenagt!
WhatsApp Image 2019-11-29 at 16.41.23

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
Zwischen Zuckerhut und Copacabana https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/zwischen-zuckerhut-und-copacabana/ Thu, 25 Apr 2019 18:20:57 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=929 Read More]]> Ich hatte ja angekündigt, dass wir uns mit einem kurzen Bericht über unseren 5-Tage-Stoppover in Rio de Janeiro melden würden.
Bevor ich loslege, möchte ich kurz auf die Überschrift dieses Blogbeitrags eingehen. Aus einem unguten Grund:

bsh_soft

Denn zwischen Zuckerhut und Copacabana betrog uns ein Taxifahrer beim Bezahlversuch mit Kreditkarte durch irgendeine Manipulation um knapp 1000 €. Eine neue Erfahrung in unserem Leben… (Bleibt zu hoffen, dass die Kreditkartengesellschaft den Betrag erstattet.)
Aber lassen wir uns die Laune dadurch nicht verderben…!

IMG_20190410_190611
Zunächst mal die Highlights von Rio. Als da wären:
Der unvergleichlich gute Caipirinha, den wir schon am ersten Abend in der Bar do Gomez im malerischen Stadtteil Santa Teresa zu uns nahmen.

IMG_20190411_192033

(Aber natürlich hat Rio auch andere Highlights zu bieten…)
Anfangs aber sah es gar nicht gut aus…
Pünktlich mit unserer Ankunft legte ein Unwetter los, das die Riesenstadt für 20 Stunden lahmlegte. (Schulen und viele Betriebe hatten geschlossen, einige Menschen kamen ums Leben.)

IMG_20190409_092534
Was für ein Glück, dass wir mit unserem kleinen Privathotel Casa Beleza im Stadtteil Santa Teresa einen Volltreffer gelandet hatten.
Vor dem Fenster saßen auch im strömenden Regen bunte Vögel, und sobald der Regen nachgelassen hatte, stellten sich auch vor dem Fenster Affen  ein.
Ja, Rio de Janeiro  ist schon eine tolle Stadt!

IMG_20190412_180908
Wir waren froh, hier ohne unseren Thunder zu sein. Sozusagen „Urlaub vom Auto“. (Das steht wohlbehalten in Uruguay.)
Jeder kennt die Highlights von Rio. Und ich träumte von ihnen, seit mir mein Opa Anfang der 60er Jahre  eine Kinokarte für das Gloria Palast-Kino in Hannover spendiert hatte, wo ich den Film „Traumstraße der Welt“ über Südamerika – und natürlich Rio – sah.

IMG_20190412_152015
Die Realität (nach Abzug von Kreditkartenbetrug und Unwetter) war auch großartig!
Mit diesen Worten verabschieden wir uns.
Wir setzen unseren Südamerika-Blog Ende November dieses Jahres fort.
Bis dahin!
Juliana und Dieter
IMG_20190411_180631

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
Vom Dach der Anden zum Atlantik (Atacamawüste bis Uruguay) https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/vom-dach-der-anden-zum-atlantik-atacamawueste-bis-uruguay/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/vom-dach-der-anden-zum-atlantik-atacamawueste-bis-uruguay/#comments Sun, 07 Apr 2019 16:54:07 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=896 Read More]]>

Starker, vom Atlantik kommender Wind rüttelt an Thunder, während ich versuche, die Reisebilder der letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

Es waren viele, zudem gegensätzliche… auch deswegen werde ich bei diesem Blogbeitrag überwiegend die Bilder sprechen lassen.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.04.40

San Pedro de Atacama ist ein Ort, dessen Bedeutung durch den „individuellen Massentourismus“ über die letzten Jahre mächtig gewachsen ist. Kein Wunder, die Landschaft ist abwechslungsreich bis spektakulär. Hübsch auch die Kirche, das wohl einzige bemerkenswerte Bauwerk in diesem ansonsten improvisiert wirkenden Ort mit seinen Lehmbauten.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.05.22

Auf dem Weg zum Minenort Calama kommen wir an einer irgendwo am Straßenrand gelegenen Gedenkstätte für einen durch Verkehrsunfall getöteten jungen Mann vorbei.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.05.57

Chile ist immens reich an Bodenschätzen, vor allem an Kupfer. Das Minenloch von Chuquicamata bei Calama ist 900 m tief. Ein weiterer chilenischer Weltrekord der Superlative.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.06.47

Bei der Minentour treffen wir den Motorradfahrer Fabian aus der Schweiz. Gemeinsam mit dem Österreicher Willi Wabnegg hatten wir ihn im vergangenen Jahr in Torres del Paine getroffen. Willi – ein Rundhauberfahrer wie wir – hatten wir überdies wenig später in Paraguay getroffen, wo ich ihm einen Tag lang bei der Reparatur seines 911er Mercedes geholfen hatte. „Vier Wochen später ist Willi in Paraguay verschollen“, sagt Fabian. Suchtrupps fanden Willis Auto, aber nicht ihn.

Meine Internetrecherche bestätigt die Tragödie.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.07.44

Wir haben uns während der letzten Wochen gut an die Höhe zwischen 2000 und 4500 m gewöhnt. Dennoch wollen wir mal wieder das Rauschen des Meeres genießen und fahren an die chilenische Küste.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.08.31

Ein paar Tage lassen wir in zauberhafter, wenn auch karger Landschaft die „Seele baumeln“.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.09.17

Nur wir und ein paar Pelikane und Kormorane deren Hinterlassenschaften die vom Zahn der Zeit rundgeschmirgelten Küstenfelsen zieren…

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.11.17

Die Küstenstraße, der wir nach Süden folgen, ist kaum von Autos frequentiert. Doch vereinzelt stoßen wir auf Camps von Fischern, kaum mehr als eine wilde Ansammlung von Bretterbuden.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.11.55

Nur ein paar Menschen hier reichen aus, um eine wunderschöne Landschaft in eine wilde Müllkippe zu verwandeln…! Kein Einzelfall an der Pazifikküste Südamerikas. Die schlimmsten Auswüchse dieser Art erlebten wir im Nordwesten Perus.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.13.08

Dies Morgenidyll am Meer lässt selbst mich, den Fotografen dieses Bildes, vergessen, dass hinter mir mehrere dieser wilden Müllkippen sind.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.13.39

Unsere Reise geht südwärts, in Richtung Nationalpark Pan de Azucár. Staatliche Schutzgebiete sind müllfrei – wir freuen uns schon.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.14.54

Abends hocken wir dort bei Mondschein und einem Glas Wein vor unserem Auto; mit uns ein junges deutsches Ehepaar, das hier im großen, schicken MAN-Lkw mit seinen beiden kleinen Kindern unterwegs ist.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.15.31

Von der Küste geht es hoch in Richtung Paso de San Francisco, auf dem wir erneut die Anden überqueren wollen.

Unser Nachtplatz liegt am Schienenstrang einer aufgegebenen Eisenbahnlinie.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.16.23

Wieder mal sind es atemberaubende Straßen, auf denen wir uns erneut von Meereshöhe auf (an dieser Stelle) 3000 Meter hocharbeiten.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.17.47

Wir übernachten am Salzsee Salar de Pedernales…

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.18.23

… wo uns am darauffolgenden Morgen wilde Esel einen Besuch abstatten.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.20.41

Gemessen an europäischen Straßen sind jene in den hohen Anden geradezu menschenleer. Die Landschaft „wie auf dem Mond“.

In der Nacht an dieser Laguna Verde – in 4500 m Höhe –  beträgt die Außentemperatur minus 7°C. Drinnen im Fahrzeug haben wir „kuschelige“ minus 2°C.

IMG_20190309_120328

Dann rollen wir durch einsame Landschaften über den rund 4800 m hohen Paso de San Francisco. An dieser Stelle ein dickes Lob an unseren Thunder.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.24.32

Hier, wo auf 150 km keine Siedlung ist, wäre eine Panne der ultimative Albtraum.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.26.05

In Nordargentinien folgen wir der großartigen – wieder durch großartige Landschaften führenden – „Ruta 40“, die auch schon mal Gelegenheit für ein Camp mit Lagerfeuer bietet.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.30.10

Nirgendwo sonst auf Erden sahen wir eine solche Vielfalt an farblichen Gesteinsformationen wie hier in den Anden. In dieser Landschaft – auf der Ostseite der argentinischen Anden entlang der Ruta 40 – übernachten wir.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.31.41

Eine tolle Kulisse für ein – für uns beide – großartiges Ereignis: unseren 50. Hochzeitstag. Und den verbringen wir am höchsten Berg Südamerikas, dem Aconcagua.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.32.38

Seit 50 Jahren reisen wir beide gemeinsam zu den schönsten Plätzen der Welt; auch für dieses Geschenk sind wir sehr dankbar!

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.33.28

Was hier am Straßenrand in Argentinien auf den ersten Blick wie eine Müllkippe wirkt, ist in Wahrheit eine (überall in Argentinien anzutreffende) Gedenk- und Pilgerstätte für die heilige „Difunta Correa“, der u. a. als Opfer Wasser in Getränkeflaschen dargebracht wird.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.34.14

Die Anden liegen hinter uns, wir sind in der weiten argentinischen Pampa, als uns Polizisten stoppen; angeblich hätten wir kein Tagfahrlicht angehabt. Hatten wir aber doch!

Der „Strafzettel“ über umgerechnet 40 € ist schon ausgedruckt. Wir aber zahlen nicht. Letztlich gibt man uns die Fahrzeugdokumente zurück und lässt uns weiterfahren. Es ist bisher unser einziges unschönes Erlebnis mit korrupten Polizisten.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.35.47

Es ist heiß geworden; wir sehnen uns in die Kühle der Anden zurück. Auch wenn solche Camps nicht gerade romantisch sind – es ist ungemein praktisch zu wissen, dass man in Argentinien an jeder Tankstelle übernachten kann.

WhatsApp Image 2019-04-05 at 03.37.30

So erreichen wir wohlbehalten Uruguay.

Wir stärken uns, stellen den Lkw unter und fliegen als nächstes nach Rio de Janeiro.

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/vom-dach-der-anden-zum-atlantik-atacamawueste-bis-uruguay/feed/ 1
Berge aus Silber und Riesenseen aus Salz: Vom tropischen Bolivien ins Hochland der Anden https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/berge-aus-silber-und-riesenseen-aus-salz-vom-tropischen-bolivien-ins-hochland-der-anden/ https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/berge-aus-silber-und-riesenseen-aus-salz-vom-tropischen-bolivien-ins-hochland-der-anden/#comments Thu, 14 Mar 2019 11:34:44 +0000 http://dieterkreutzkamp.neonfive.com/?p=870 Read More]]> Zugegeben – während der letzten Monate hat Thunder mit uns eine Menge Kilometer zurückgelegt. Wir alle drei haben uns dabei wacker geschlagen!!!

Und jetzt geht es erneut von den Tropen  ins Hochland – was bedeutet: Kurzatmigkeit und oft schlaflose Nächte in 4500 m Höhe. Wir verlassen unsere kleine, von dem deutschstämmigen Sergio geführte, Oase am Stadtrand von Santa Cruz/Bolivien.

IMG_20190224_145725

Die Straße ins Andenhochland wurde zwar ausgebaut, doch knapp 100 km steiniger, unebener Piste sind noch zu meistern.

Da plötzlich blockiert bei voller Fahrt das Gaspedal – irgendwie gelingt es mir, den Lkw auf einen freien Platz neben der Straße zu bugsieren. Es dauert nicht lange, bis ich den Grund des Übels gefunden habe: Die langen Schrauben am Abgassammler sind lose, eine ist bereits verloren, eine andere hat – etwa fünf Zentimeter raus gedreht – die Gasgebe-Mechanik blockiert. In irgendeiner Werkstatt ist geschlampt worden.

Anderthalb Stunden später haben wir das Problem mit Bordmitteln behoben.

WhatsApp Image 2019-03-12 at 22.53.18

So weit, so gut… Hätte ich mich dabei nicht kräftig über den Kühler gebeugt und so meine schon ganz gut verheilten gebrochenen Rippen (s. Sturz vom Pferd in Peru) erneut angeknackst..!!!

Soweit eine Momentaufnahme aus dem Leben zweier Globetrotter, das zwar spannend, aber nicht immer ein Honigschlecken ist.

Bolivien ist anders als die anderen bereisten südamerikanischen Länder: Die Mautstellen zum Bezahlen des Straßenzolls sind kleine Holzbuden, der „Schlagbaum“ ein durchhängendes Flatterband.

In die Kategorie „Woran man sich gewöhnen muss“ fällt auch, dass nichtbolivianische Autos etwa den doppelten Spritpreis bezahlen.

 (Es gibt allerdings „Schleichwege“, um diese staatlichen Vorgaben individuell zu „modifizieren“. Und viele Tankwarte spielen das Spielchen mit… wodurch der Sprit für den Kunden günstiger wird und die Taschen des Tankwarts etwas voller werden).

Ansonsten fühlen wir uns wohl in Bolivien. In Sucre, der Hauptstadt Boliviens, campen wir auf dem bei Globetrottern angesagten Platz von Felicidad und Alberto.

IMG_20190228_123829

Mit Mühe und Glück kriege ich unser 7,5 m langes Fahrzeug durch die Einfahrt. Und so genießen wir unbeschwert das bunte Treiben im kolonialen Ambiente Sucres.

Auch in Bolivien feiert man Karneval. Ohne „Helau“ und „Alaaf“ zwar. Aber auf die Pauke haut man hier wie dort!!!

IMG_20190301_180136

Noch eine nette Überraschung hat Sucre für uns parat. Auf unserem Minicamp treffen wir auf die beiden jungen Schweizer Andrea und Dominique, die mit ihren 2- und 4-jährigen Söhnen in einem VW T4 mit großem Wohnmobilaufbau Südamerika bereisen. Das finden wir toll. Viele Erfahrungen – auch über das Reisen mit Kind/Kindern – werden ausgetauscht.

IMG_20190302_163548

Von Sucre (in 2800 m Höhe) schrauben wir uns ins knapp 4000 m hoch gelegene Potosí, dessen riesiges Stadttor wir durchfahren. Ein vom Menschen angefressener Berg, der Cerro Rico, überragt die enge, staubige Stadt.

Der Berg ein Unikat: Seit 1545 werden aus ihm riesige Silbermengen herausgeholt. Dieser Cerro Rico war einer der Gründe für den frühen spanischen Reichtum. Das zog Glücksritter an. Binnen Kurzem war Potosí eine der größten Städte der damaligen Welt.

Dieser Berg bestimmte über Jahrhunderte den Silberpreis der Welt – und schrieb damit Geschichte.

IMG_20190302_183858

Wir sind froh, die von Maschinen, Staub und Lärm geprägten Randgebiete zu verlassen. Kriechen auf ausgefahrenen Pisten nur 5 km bis oberhalb der Stadt, wo wir in 4400 m Höhe die Nacht verbringen.

Es scheint, als hätten wir den Cerro Rico nur für uns – so wie auch die Lamas, die an unserem Thunder vorbeitrippeln.

Übrigens – und das ist bitte nicht als Anregung zu verstehen: Potosí soll die einzige Stadt auf Erden sein, in der man Dynamitstangen frei auf dem Wochenmarkt kaufen kann…

Inzwischen haben wir uns wieder gut an die Höhe von 3700 m angepasst. Und so nähern wir uns dem Salar de Uyuni, mit knapp 11.000 Quadratkilometern der größte Salzsee der Welt.

Zuvor am Wegesrand unglaublich farbige Sandsteinformationen.

IMG_20190303_164110

Für den Ort Uyuni, unweit des Salzsees gelegen, könnte der kecke Ausspruch erfunden worden sein: „Da möchte ich nicht tot über`n Zaun hängen…!“

 Ausgebeulte Straßen, unschöne schlichte Häuser, überall Staub. Dennoch: Uyuni ist ein Magnet für Besucher aus aller Welt. Des Salzsees wegen. Und dann  ist da noch der „Friedhof der Dampflokomotiven“.

IMG_20190304_081323

Vielleicht schleppte eine von diesen Juliana und mich vor genau 40 Jahren von Antofagasta in Chile  über das Hochland nach La Paz?!? Jetzt stehen die fauchenden Riesen, die ich schon als Kind bewunderte, auf dem Abstellgleis der Geschichte.

IMG_20190304_081026

Als wir kurz vor Sonnenuntergang den Salar de Uyuni erreichen, stockt uns trotz Vorwarnung der Atem.

IMG_20190304_165644

Rund 250 Toyotas schieben sich in den jetzt einen halben Meter mit Wasser bedeckten Salzsee. In den Geländewagen sitzen rund 1500 Touristen, die den Sonnenuntergang am Salzsee bestaunen wollen. Salzwasser ist ein Metallkiller, und absacken möchte ich mit Thunder erst recht nicht. Also bleiben wir an sicherer Stelle.

IMG_20190305_063601_1

Am anderen Morgen zaghaftes Klopfen an unserer Autotür… Jemand hat sich festgefahren. Ob wir ihn rausziehen können? Na klar!!!

Zwei Motorradfahrer (sie Mexikanerin, er Deutscher) und ein Radfahrer (Holländer) übernachten die zweite Nacht mit uns am Salar.

Tolle Stimmung! Tolle Gespräche! Tolle Inspiration!

IMG_20190305_193002

Dann trennen wir uns; die beiden Biker, der Radfahrer und wir mit unserem rollenden Zuhause. Jeder von uns reist auf andere Weise, jeder hat andere Erfahrungen, Begegnungen…

Aber eins vereint uns: die Neugier nach dem Neuen hinter der nächsten Ecke!

IMG_20190306_103519

Der Salar de Uyuni hat uns genug Massentourismus beschert. Wir entscheiden uns gegen die sogenannte Lagunenroute in Richtung Chile, die von Tourunternehmen befahren wird.

Stattdessen geht’s auf schlechter Piste gen Westen zum chilenischen Grenzort Ollagüe. Plötzlich endet die Piste in einem Salzsee.

dav_soft

Dutzende sich verzweigende Fahrspuren verwirren mich. Kein anderes Fahrzeug in Sicht. Wo geht es lang? Dazu breiig-weiche Stellen im Salzsee. Bloß nicht einsacken..!

IMG_20190307_115626

Wir kommen durch, auch dank unseres neuen Turbo-Motors!

Die Einreiseformalitäten nach Chile sind an dieser Grenze schnell erledigt (was nicht für alle chilenischen Grenzübergänge gilt).

IMG_20190308_191349

In 3800 m Höhe finden wir an der Laguna Verde einen Traumplatz – nur wir allein, sonst kein Mensch.

Traumplatz … doch  ja, aber nur etwa drei Stunden während des Tages ist es windstill. Sonst pfeift ein starker, oft eisiger Wind. Zudem sind seit der Sonnen-Intensivstrahlung am Salar de Uyuni unsere Lippen schmerzhaft aufgerissen.

Solchen Straßen folgen wir in Richtung der Bergbaustadt Calama.

IMG_20190309_120328

Endlich: Im Lider Supermercado von Calama finden wir lange entbehrtes Kürbiskernbrot und gute Salami. Seit ewigen Zeiten – in dieser Qualität – entbehrte  Genüsse.

IMG_20190310_104253

So gestärkt geht’s erneut über einen 4500 m hohen Pass in Richtung San Pedro de Atacama.

IMG_20190310_185738

Die Klarheit des Himmels über der Atacama ist legendär: Europa baut deswegen hier Riesenteleskope, um mit Auge und Forschergeist ins Universum vorzudringen.

Juliana und ich haben das letzte Nacht auch gemacht: in einem privaten Observatorium.

Doch zurück auf den Boden der irdischen Tatsachen: In wenigen Tagen wollen wir zur chilenischen Pazifikküste rollen. Für ein paar Tage Urlaub vom Abenteuer –  und darauf freuen wir uns!!!

Dann geht’s erneut hoch in die Berge, diesmal in die argentinischen Anden …

IMG_20190310_193244

Alle Fotos: Foto und Copyright Dieter Kreutzkamp

]]>
https://dieterkreutzkamp.neonfive.com/berge-aus-silber-und-riesenseen-aus-salz-vom-tropischen-bolivien-ins-hochland-der-anden/feed/ 3